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Lehrendenbild
Lehrendenbild, © Musikschule Dornbirn
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Good bye Peter Madsen

Good bye Peter Madsen

Nach 23 Jahren am Jazzseminar unserer Musikschule tritt Peter in den Ruhestand. Ein Gespräch mit unserem Kollegen, um den es in Zukunft kein bißchen leiser werden wird.

Seit wann unterrichtest du am Jazzseminar - was hat dich damals bewegt, hier Wurzeln zu schlagen?

Seit Herbst 2000 unterrichte ich Jazzpiano, Improvisation und Workshops am Jazzseminar.

Nach Vorarlberg kam ich erstmals 1990, als ich zusammen mit Rudi Berger und Peter Herbert auftrat, die ich in New York City kennengelernt hatte. Peter lud mich 1991 zu seiner großen Produktion „Kunstlos Glücklich“ in Dornbirn ein. Da lernte ich viele wunderbare Vorarlberger:innen kennen. Mit vielen bin ich bis heute befreundet. Ich konnte nicht glauben, wie schön diese Gegend war - wow!  So entschieden meine oberösterreichische Frau Elisabeth Riegler und ich nach unserer Heirat in Vorarlberg zu leben. Nahe bei meinen Freund:innen und in der Natur.

Herlinde Devich, eine Freundin, die am Jazzseminar unterrichtete, stellte den Kontakt zu Rolf Aberer her. Es war mein Glückstag, als ich am Jazzseminar begann und gleichzeitig der Beginn einer 23-Jährigen Ausbildung zum guten Lehrer ;-)

Ich begann zunächst eine Handvoll größtenteils andere Lehrende zu unterrichten, da ich immer noch mit vielen Bands aus New York auf Tour war. Damals konzentrierte ich mich hauptsächlich auf meine Karriere als Musiker, aber war sehr froh, eine so tolle Schule zu haben, an der ich mit einigen der lokalen Musiker:innen in Kontakt treten konnte.

Was war der Fokus deines Unterrichts?

Mein Fokus beim Unterrichten lag immer darauf, den Schüler / die Schülerin in den Mittelpunkt zu stellen und für jede:n den nächsten Schritt in der Richtung des Jazz und der Improvisation zu finden, an der er interessiert war. Mein Ziel war es auch, alle Informationen, die ich in meinem Studium gelernt hatte, offen zu teilen.  Viele Jahre lang habe ich in NYC mit einigen der größten Musiker der Welt gespielt. Ich habe mich immer gesegnet und privilegiert gefühlt, mit Größen des musikalischen Jazz wie Joe Lovano, Stan Getz, Ravi Coltrane, Benny Golson, Chris Potter, Kenny Garrett, Stanley Turrentine, Mario Pavone, Dewey Redman, Don Cherry und Fred Wesley spielen zu dürfen und Maceo Parker; sowie die großartigen Brasilianer Toninho Horta und Nana Vasconcelos; und Afrikaner: Vusi Mahlasela, die Mahotela Queens, Cheikh Lo und Hunderte mehr.

Ich habe so viel von ihnen gelernt und halte es für äußerst wichtig, dass ich das Wissen, das sie mit mir geteilt haben, weitergebe! 

Ein weiterer Schwerpunkt meines Unterrichts bestand für mich darin, nicht nur über Musik zu sprechen, sondern auch andere Kunstformen, die Psychologie der Musik und Philosophien über ein gutes Leben in dieser verrückten, durcheinandergebrachten Welt zu erforschen. Ich glaube immer noch wie Albert Ayler, dass Musik die heilende Kraft des Universums ist!

Was waren Highlights für dich - mit deinen Schüler:innen, deinen Kolleg:innen?

Ich bin so stolz auf alle meine Schüler:innen. Ich hoffe, ich habe jedem einzelnen von ihnen geholfen, egal auf welchem ​​musikalischen Niveau sie sich befanden. Jede Unterrichtsstunde, in der ich sehe, wie die Augen eines Schülers nach einer hilfreichen Lektion strahlen, ist für mich ein großes Highlight. Ich habe in meiner Lehrkarriere viele dieser Momente erlebt und das begeistert mich wirklich. Jemandem wirklich die Augen zu öffnen, jemandes Herz zu berühren und das dann zu sehen und zu erkennen, dass ich es geschafft habe, sind ganz besondere Momente. Natürlich bin ich auch begeistert und stolz, dass viele meiner Jazzseminar-Studenten zu großartigen Profimusikern wie David Helbock, Herbert Walser, Alfred Vogel, Andi Broger, Johannes Bär, Lucas Dietrich und vielen mehr herangewachsen sind!

Dein letztes Konzert für das Jazzseminar geht am 5. Juli im Conrad Sohm auf die Bühne - 

was erwartet das Publikum?

Leider reise ich am 5. Juli ab, um eine Tour zu beginnen, die bei einem großen Festival in Rumänien mit meiner neuen Band namens Austrian Syndicate mit David Helbock beginnt. So kann nicht beim letzten Jazz-Seminar-Konzert dabei sein. Das macht mich wirklich traurig, da ich immer gerne beim Abschlusskonzert dabei bin, um all den wunderbaren Studenten zuzuhören, die durch das Jazz-Seminar Musik spielen gelernt haben, und um die Ergebnisse ihrer harten Arbeit zu hören. Es tut mir wirklich leid, dass ich dieses Mal nicht dabei sein kann, aber ich wünsche allen ein tolles Abschlusskonzert!

Und welche Pläne gibt es für „danach“?

In den letzten zehn Jahren ist meine Tätigkeit als Lehrer zu einer Vollzeitbeschäftigung geworden und hat meine Karriere als Musiker übernommen. Und jetzt, in meinem Ruhestand, möchte ich das ändern! Mein Plan für die Zukunft ist es, mich wieder auf meine Karriere als Musiker zu konzentrieren und einen Großteil meiner Energie in Projekte mit einigen alten und neuen Bands zu stecken. Ich habe vor, größtenteils in der Region Vorarlberg zu bleiben, da meine beiden wunderbaren Töchter hier noch zur Schule gehen und ich so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen möchte. Außerdem finden die meisten meiner Konzerte hier in Europa statt, daher macht es mehr Sinn, hier zu sein. Ich habe vor, NYC öfter zu besuchen und dort ein wenig in die Musikszene einzusteigen und auch Zeit in Montreal, Kanada, zu verbringen, wo meine Freundin lebt.

Ich möchte allen meinen Kolleg:innen und Studierenden ein großes Dankeschön für all die wundervollen Jahre sagen, die Sie mir hier in Vorarlberg beschert haben. Ich habe großes Glück, euch alle gekannt zu haben! Ich hoffe, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben und bis bald!!

Ich wünsche euch allen viel Glück und danke für alles!!

Wir wünschen Peter Madsen alles Gute für sein künstlerisches Schaffen und freuen uns auch in Zukunft viel von ihm zu hören und an seinen großartigen Projekten als Zuhörende teilzuhaben - good luck Peter!

 

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